Liebe Bieswangerinnen,
liebe Bieswanger,
in Bieswang soll eine zukunftssichere und nachhaltige Nahwärmeversorgung gebaut werden. Auf Initiative von Bürgermeister Florian Gallus hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der ein technisch und wirtschaftlich tragfähiges Konzept für eine Nahwärmeversorgung erarbeiten soll.
Den Arbeitskreis unterstützt dabei der Nahwärmenetz-Experte „ENERPIPE GmbH“ aus Hilpoltstein durch individuelle Beratung, Planung und Konzeption des Projektes (http://www.enerpipe.de). Viele Gemeinden in der Region haben dieses Projekt bereits realisiert, einige befinden sich gerade ähnlich wie wir in der Findungs- und Planungsphase.

Gelegenheit nutzen

Aktuell bietet sich für unser Dorf eine große Chance für Synergiegewinne, da mehrere Projekte anstehen bzw. noch
laufen:

  • Dorferneuerung
  • Verbesserung des Stromnetzes
  • Breitbandausbau/Glasfasernetz

Jeweils die Realisierung vorausgesetzt, könnten in einer gemeinsamen Tiefbaumaßnahme eine zentrale, moderne Wärmeversorgung, zukunftsfähiges, schnelles Internet und ohnehin erforderliche Verbesserungen des Stromund (Ab-)Wassernetzes umgesetzt werden.

Dadurch würden die Kosten für die Erdarbeiten vieler Einzelmaßnahmen nur einmal anfallen.

EIN NAHWÄRMENETZ

In einem Nahwärmenetz kann die Abwärme einer örtlichen Biogasanlage sinnvoll genutzt werden. Im Winter kommt für Spitzenlasten eine zusätzliche Wärmequelle dazu. Das kann z. B. eine Hackschnitzelheizung sein. Die dafür notwendige Biomasse kommt aus der Region und gewährleistet dadurch eine Wertschöpfung vor Ort.
Entfernungen von zwei oder drei Kilometer von einer Biogasanlage zur modernen und hocheffizienten Heizzentrale mit Pufferspeicher können problemlos überbrückt werden.

Über ein sehr gut gedämmtes Rohrnetz wird Warmwasser von dort weiter an jedes Haus geliefert.
Die Leitungen dafür werden im Boden verlegt. Bei einer Nahwärmeversorgung kann in Zukunft einfach und komfortabel Wärme aus erneuerbaren Energien bezogen werden – und zwar immer so viel, dass es für jeden ausreichend ist.

DIE VORTEILE

Ein Nahwärmenetz besteht in der Regel aus einer Heizzentrale mit vielen Abnehmern. Dies bedeutet, dass nur an einem Standort Wärme erzeugt und diese dann verteilt wird. Dadurch ergeben sich viele
Vorteile:

  • Eine zentrale Heizungsanlage ist effizienter und nachhaltiger als viele Einzelfeuerungsanlagen.
  • Der Abnehmer bekommt die Wärme in Form von Warmwasser direkt ins Gebäude geliefert, benötigt daher keine eigene Heizungsanlage mehr.
  • Die eigene Brennstoffbeschaffung oder Brennstoffanlieferung entfällt.
  • Es werden keine Brennstofflagerstätten (Öltanks oder Holzlager) mehr benötigt. Dadurch entsteht zusätzliches Raumangebot.
  • Die Kosten für Kaminkehrarbeiten und für Brenner-Wartungen entfallen.
  • Der Anschluss ans Nahwärmenetz ist deutlich günstiger als die Neuanschaffung von herkömmlichen Befeuerungsanlagen.
  • Bei einer Nahwärmeversorgung mit einer Heizzentrale kann diese flexibel dem neuesten Stand der Technik angepasst werden.
  • Die Nahwärmeversorgung ist für jedes wasserführende Heizsystem geeignet.

WER KÜMMERT SICH?

Hinter der Nahwärmeversorgung steht kein großer Konzern, keine große Aktiengesellschaft oder GmbH. Hinter der örtlichen Nahwärmeversorgung steht jeder einzelne Abnehmer – als Genosse in
einer Genossenschaft! Ihr sichert euch damit auch ein Stimmrecht bei den Genossenschaftsversammlungen. Viele bereits vorhandene Nahwärmenetze werden durch einzelne Energiegenossenschaften bewirtschaftet, so beispielsweise Pfofeld, Dittenheim, Dornhausen oder Langenaltheim.

WIRTSCHAFTLICHKEIT

Die Wirtschaftlichkeit eines NahwärmeAnschlusses verbessert sich im Vergleich zu herkömmlichen, dezentralen Heizanlagen durch die gemeinsame Versorgung vieler Gebäude gleichzeitig erheblich. Hierbei kommt der sogenannte Kostendegressionseffekt zum Tragen:

Viele Kleinanlagen in einzelnen Gebäuden sind sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb zusammen immer teurer als eine gemeinsame, große Anlage. Zudem müssen auch die aktuellen gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt werden. Besonders zu erwähnen ist hier die EnEV 2014, welche die Austauschpflicht für Heizkessel, betrieben mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen, regelt. Neben der aktuellen Verordnung zur Energieeinsparung (EnEV 2014) sieht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass beim Einbau von z.B. Ölheizungen ab 2026 zusätzliche Auflagen gestellt werden. Dies kann zum Beispiel eine Kombination mit einem erneuerbaren Energiesystem sein. Daneben muss noch das beschlossene Klimaschutzpaket der Bundesregierung beachtet werden, das die Einführung und die stufenweise Anhebung der Co² Steuer vorsieht, was zu steigenden Betriebskosten bei Heizungen mit fossilen Brennstoffen führt.

NÄCHSTE SCHRITTE

Die Planung und schlussendlich die Machbarkeit des Nahwärmenetzes ist abhängig von umfangreichen Daten, die aus jedem Haushalt zu erheben sind. Deshalb geht in jedes Haus noch einmal ein Fragebogen. Bitte füllt diesen Bogen auch dann noch einmal aus, wenn ihr bereits einen abgegeben habt.
Es kommt dabei insbesondere auf die Angabe der Menge des tatsächlich pro Jahr verbrauchten Brennstoffs an. Nehmt dafür bitte den Durchschnittswert der letzten drei bis fünf Jahre her.
Beim Ausfüllen werden wir gerne jeden unterstützen und gehen deshalb in den nächsten Tagen von Haus zu Haus. Wer will, kann sich auch telefonisch informieren.

Bitte gebt den Fragebogen bis zum 30. April bei einem der Arbeitskreismitglieder ab.

Der Flyer zur Fragebogenaktion kann hier heruntergeladen werden.

Hier geht es zum Fragebogen.